Wenn man im Internet nach Erklärvideos sucht, ist es, wie wenn man Äpfel mit Flugzeugen vergleicht. Von 999 Euro bis 20.0000 Euro wird alles angeboten für ein 90 Sekunden langes Erklärvideo. Doch wie entsteht der Preis und was macht ein gutes Erklärvideo aus? In diesem Beitrag wollen wir aufklären, welche Faktoren Einfluss auf die Kosten haben.

Als erstes stellt sich die Frage: Warum lohnt sich der Einsatz eines Erklärvideos? Der Nutzen ist längst erkannt. Dies bestätigt eine Studie von fischerAppelt. 44% der Befragten nennen Erklärvideos und Tutorials als Antwort auf die Frage, welche Video-Genres von Marken besonders interessant sind. Komplexe Themen, Angebote und Produkte können einfach erklärt werden. Erklärvideos und Tutorials gewinnen auch auf Suchmaschinen wie Google oder YouTube an Relevanz. Doch bezüglich Qualität gibt es massive Unterschiede. Der Inhalt, die visuelle Umsetzung und die Art der Animation entscheiden über Erfolg und Misserfolg. Es gibt diverse Agenturen und Produktionsfirmen, die Paketpreise für Erklärvideos anbieten. Einige Anbieter machen individuelle Angebote. So wie wir bei how2!

Vom Briefing bis zum Sound Design: So berechnet sich der Preis für ein Erklärvideo?

Die Produktion eines Erklärfilms ist ein Prozess, der im Durschnitt ein bis zwei Monate dauert. Auf der Seite des Kunden sitzen die Fachexperten und auf der Seite der Agentur oder Produktionsfirma die Erklär-Experten. Es ist ein intensives Zusammenspiel, das sehr zeitaufwändig sein kann. Der Zeitaufwand ist ein zentraler Faktor für den Preis, wie die folgende Übersicht aufzeigt.

1. Briefing

Ein detailliertes Briefing ist die Basis für einen reibungslosen Produktionsablauf und am Ende ein erfolgreiches Erklärvideo. Ziele, Zielgruppen (im besten Fall Personas), Botschaft und Verbreitungskanäle werden festgelegt. Gerade das Verhalten der Zielgruppe auf Kanälen wie YouTube oder Facebook spielt eine entscheidende Rolle für die Produktion. Auf Facebook müssen Erklärvideos zum Beispiel stumm funktionieren und die Videolänge ist deutlich kürzer als auf YouTube. Solche Details entscheiden am Ende über den Erfolg. Auch die Länge des Films hat Einfluss auf die Kosten. Der Grund ist einfach: Es muss mehr illustriert und mehr animiert werden. Daher ist die gewünschte Filmlänge ein wichtiger Bestandteil des Briefings.

2. Beratung & Service

Wie wird der Kunde im Produktionsprozess betreut und wie erfahren sind die Berater auf der Seite der Agentur oder Produktionsfirma? Wird ein Zeitplan erstellt und ist die Agentur fähig, den Kunden mit einem professionellen Projektmanagement durch den Prozess zu leiten? Ist in der Agentur immer jemand erreichbar, falls eine dringende Änderung am Erklärvideo umgesetzt werden soll? All diese Fragen sollte sich ein Unternehmen stellen, bevor sie einen Dienstleister beauftragt.

3. Individuelles Konzept und Design

Bei Standard-Angeboten stellt sich die Frage nach einer individuellen Umsetzung nicht. Die Erklärfilme sehen sich ähnlich, die Ilustrationen und der Animationsgrad sind festgelegt. Viele Firmen legen jedoch wert auf eine individuelle Umsetzung. In diesem Fall lohnt sich eine vorgelagerte Konzept- und Design-Phase. In diesem Prozessschritt werden inhaltliche Vorgaben genauso festgelegt wie ein individueller Stil im Corporate Design des Unternehmens. Gerade bei Erklärvideo-Serien ist diese Grundlagenarbeit sehr wertvoll und steigert auch die Effizienz der weiteren Produktionen.

4. Sprechertext

Da es sich häufig um sehr komplexe Themen und Produkte handelt, nimmt der Sprechertext eine zentrale Rolle ein. Die Komplexität des Themas hat auch Einfluss auf die Kosten. Ein klar definiertes Produkt kann schneller umschrieben werden als eine neue Strategie.

5. Storyboard

Das Storyboard gibt dem Kunden Einblick in die visuelle Umsetzung der Geschichte. Text, Bildbeschreibung und Skizzen in Kombination zeigen auf, wie das Video später animiert wird. Es gibt sehr einfache, aber auch sehr ausführliche Storyboards. Diese Unterschiede äußern sich auch im Preis. Das Storyboard ist sehr wichtig um später aufwändige und teure Änderungen im Videoschnitt zu vermeiden.

6. Illustration & Stil

Individuell oder Standard? Aus dem Archiv oder neu illustriert? Die Antworten auf diese Fragen haben Einfluss auf den Preis. Gleiches gilt für den Stil. Es gibt aufwändige Comic-Produktionen, die einen enormen Illustrationsaufwand mit sich bringen. Oder ist gar ein Künstler am Werk? Gegen Oben sind hier keine Grenzen gesetzt. Entscheidend ist auch die Frage, wo die Illustrationen angefertigt werden. In Deutschland, Österreich oder der Schweiz? Oder in einem fernen Land, wo Illustrationen günstiger eingekauft werden können?

7. Vertonung

Die Auswahl des Sprechers ist sehr wichtig für das Erklärvideo. Die Stimme muss zur Firma, zur Botschaft und damit zum Erklärfilm passen. Auch hier gibt es preisliche Unterschiede. Für die Stimme von Bruce Willis bezahlt der Kunde natürlich mehr als für jene eines Redakteurs, der fest bei der Agentur angestellt ist.

8. Animation

Soll das Erklärvideo als einfache 2D Animation oder mit 3D Elementen produziert werden? Wird auch im Studio gedreht oder entsteht der ganze Erklärfilm im Schnitt? Es gibt diverse Begriffe für Erklärfilme, ob Motion Graphics, Live-Scribble oder den Handlegegtrick. Die Produktionstechnik hat großen Einfluss auf die Kosten.

9. Sound-Design

Musik kann, muss aber nicht in das Erklärvideo eingebettet werden. Das Sound-Design sollte nicht nerven, sondern die Story unterstützen und Spannung aufbauen. Ein gutes Sound-Design nimmt Zeit in Anspruch und kann die Kosten in die Höhe treiben. Gleiches gilt für die Nutzungsrechte. Es gibt diverse Anbieter von GEMA-freier Musik. Zentral für den Preis ist auch, welche Nutzungsrechte eingekauft werden. Sobald etwa TV oder Kino dazu kommen, steigt der Preis erheblich.

10. Korrekturschleife

Wenn in den oben beschriebenen Prozessschritten alles richtig gemacht wurde, dann sind nach der Lieferung der ersten Video-Version nicht allzu viele Änderungen notwendig. Die Anzahl der Korrekturschleifen hat Einfluss auf den Preis. Gerade, wenn im Storyboard festgelegte Inhalte nochmal grundlegend verändert werden.

11. Verbreitung mit Media-Budget

Was meist vergessen geht ist der Einsatz von Media-Budget. Das gilt für YouTube genauso wie für Kanäle wie Facebook, Twitter oder LinkedIn. Gerade wenn Erklärvideos im Content Marketing eingesetzt werden, sollte von Beginn an Media-Budget für die Verbreitung eingeplant werden.

Unsere Empfehlung:

  • Unabhängig von Paketpreis oder individuellem Angebot: Transparenz ist ein Muss. Wie viel Zeit verkauft der Anbieter? Welche Kosten fallen für Text, Storyboard, Illustrationen, Schnitt, GEMA-freie Musik, Sprecher und Nutzungsrechte an?
  • Erklärvideos mit einem Preis ab +/- 5.000 Euro entsprechen erfahrungsgemäß den Qualitätskriterien, die wir von how2 als ausreichend erachten.
  • Achten Sie auf die Referenzen und Beispiele, die zeigen, welche Projekte von der Agentur bereits umgesetzt wurden.
  • Vergessen Sie nicht, Media-Budget für die Verbreitung des Videos einzuplanen.