Was ist eine Animation?

Vergleichbar ist die 2D-Animation mit dem Daumenkino. Auch hier entsteht durch die schnelle Abfolge von immer leicht veränderten Bildmotiven der Eindruck einer Bewegung. Die Basis für eine Animation bilden dabei immer viele einzelne Bilder – egal, ob Zeichnungen oder Fotos.

Die Figuren werden zunächst in den entsprechenden Körperpositionen gezeichnet oder abgelichtet. Um die Bilder für das Erklärvideo schließlich zum Leben erwecken zu können, müssen sie in digitaler Form – als Grafikdatei – vorliegen. Mit Hilfe spezieller Video-Software können sie dann am Computer in die gewünschte Reihenfolge gebracht und animiert werden. Adobe After Effects, Adobe Flash oder Apple Motion gehören zu den meist genutzten Programmen.

Bei der Animation von Zeichnungen kann der Einsatz spezieller Hardware einige Produktionsprozesse erleichtern. Wird mit einem digitalen Stift direkt in ein entsprechendes Grafikprogramm auf einem Tablet PC gezeichnet, müssen die Bilder nicht mehr extra digitalisiert werden.

Warum animierte Zeichnungen und Erklärvideos so gut zusammenpassen: Vor allem abstrakte Themen lassen sich durch Zeichnungen vereinfacht und daher verständlich darstellen. Vorgänge im Körper, die Funktionsweise einer Maschine, oder nicht greifbare Dienstleistungen sind nur ein paar Beispiele. Weil hier keine Aufnahmen realer Bilder verwendet werden, sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.

Gut zu wissen: Der Anschein besonders flüssiger Bewegungen, wie beispielsweise in Kino-Trickfilmen, entsteht bei einer Anzahl von 24 oder 25 Bildern pro Sekunden. Erklärvideos und auch die meisten TV-Zeichentrickserien kommen mit wesentlich weniger Bildern aus. So erhalten sie ihren individuellen Charme.

Als erster Animationsfilm der Geschichte gilt der 1908 produzierte Kurzfilm „Fantasmagorie“ von Émile Cohl. Rund 700 Einzelzeichnungen soll Cohl in dem zwei Minuten langen Video verwendet haben. Ein Klassiker, der die Entwicklung der Filmtechniken deutlich werden lässt.

Die Infotainment-Spots der Münchner Verkehrsgesellschaft „Unterwegs mit dem Münchner Kindl” sind ein schönes Beispiel dafür, dass schon eine geringere Anzahl als 24 Bilder pro Sekunde, eine Bewegung deutlich machen kann. Und ganz besondere Kräfte sind dem Blondschopf dank zeichnerischer Freiheit ebenfalls schnell verliehen. Produziert wurden die Erklärvideos von dem Münchner Team von how2.

Die 2D-Animation umfasst nicht nur gezeichnete Bilder. Fotos können genau nach dem gleichen Prinzip in Bewegung gesetzt werden. Stop Motion Filme zeigen das besonders deutlich. Diese spezielle Art der 2D-Animation lebt von der etwas ruckeligen Anmutung, die durch eine geringere Bildanzahl entsteht. Im Durchschnitt liegt sie zwischen 12 und 15 Fotos pro Sekunde. In dem Lego-Erklärfilm „The Dandelion“ von Plastic Planet Productions kämpft ein Gartenbesitzer beim Rasenmähen mit einem hartnäckigen Löwenzahn.